Schönram / Laufen. (al) Wie´s der Brauch ist, haben auch heuer wieder die „D´Untersurtaler“ Trachtler aus Schönram ihren „Gedein“, den „D´Grenzlandlern“ in Laufen einen Besuch abgestattet, um ihnen „Allerseelenwecken“ zu bringen und gemeinsam einen schönen und gemütlichen Abend im Vereinsheim der Laufener daraus gemacht.
Die Trachtenvereine verbanden die kleine Feier aber mit einem interessanten Vortrag von Ramona Schauer, die vor etwa einem Jahr, durch die Vermittlung der Franziskanerinnen aus Au am Inn, zwei Monate auf Stationen der Ordensschwestern in Brasilien verbrachte. Als „Land der Gegensätze“ bezeichnete Ramona Schauer dieses riesige Land. Einerseits gebe es Reichtum und Opulenz, vor Allem in den großen Städten, andererseits aber auch entsetzliche Armut. Dies sei viel ausgeprägter als bei uns, beteuerte Schauer in ihrem mit Bildern untermauerten Vortrag. Entgegen der allgemeinen Vorstellung, Brasilien sei ein tropisches, reichlich mit Wasser gesegnetes Land, habe sie in der Provinz Pernambuco zwar tropische Hitze erlebt, die aber mit absoluter Trockenheit und großem Wassermangel einherging. Wer sich keine eigene Zisterne für das Wasser leisten könne, sei auf öffentliche, oft unreine und verseuchte Quellen angewiesen, sagte Schauer. Dadurch entstünden viele Entzündungen und Krankheiten, vor allem bei Kindern. Überhaupt sei, nicht nur in den Favelas von Rio, sondern auch in ländlichen Gegenden, ohne Industrie oder andere Arbeitsmöglichkeiten die Armut erschreckend. Familien hausten in Hütten, die nicht einmal diese Bezeichnung verdienten, mit oft offenen Feuerstellen und fristeten ihr Dasein mit einer erbärmlichen Mahlzeit am Tag. Selbst nach fast einem Jahr zurück in der Heimat wundere und ärgere sie sich über die Verschwendung, vor allem von Wasser hierzulande, sagte Schauer.
Sicher wurde es vielen der Anwesenden danach, bei der reichlichen Brotzeit und den Stücken der Allerseelenwecken bewusst, in welchem Schlaraffenland wir leben. Da dürfte es auch kaum verwundern, wenn in Teilen der Welt so viele ihr Leben riskieren um nach Europa zu kommen um zu versuchen wenigstens einen kleinen Teil dieses Überflusses zu erhaschen. Der Vortrag zeigte aber auch, die Trachtler sind nicht nur auf unser Brauchtum bedacht, sondern zeigen auch Bewusstsein anderen gegenüber, wie die Grenzlandler mit ihren Spenden für die Projekte der Franziskanerinnen bewiesen haben.
An diesem Abend gab es aber zur allgemeinen Unterhaltung auch einen bayerischen Sprach-Wettbewerb zwischen den Aktiven der beiden Vereine, den die Schönramer für sich entscheiden konnten. Wie jemand bemerkte zeige das, in ländlichen Gegenden werde die bayerische Sprache doch noch besser gepflegt als in der Stadt. Jedenfalls endete der Abend sehr gemütlich, wenn die Laufener auch andeuteten sie wollten beim „Oascheibn“ im nächsten Jahr als Revanche für den verlorenen Sprachwettbewerb den Schönramern zeigen, „wo der Bartl den Most holt“.
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